Buddhismus

Der Buddhismus ist die viertgrößte Religion der Erde, nach welcher vor allem Menschen in Süd- und Ostasien leben. Insgesamt gehören ihm ca. 450 Millionen Menschen weltweit an.
Seinen Ursprung hat der Buddhismus in Indien. Er gründet auf den Lehren des historischen Buddha, Siddhartha Gautama (4. Jahrhundert v. Chr.). Dieser hatte im Alter von 35 Jahren ein für ihn alles veränderndes Erlebnis, das er selbst als „Erwachen“ bezeichnete. Von diesem Zeitpunkt an verkündete und verbreitete er die buddhistische Lehre, die er selbst formuliert hatte.

Ziel der buddhistischen Praxis

Das höchste Ziel in der buddhistischen Religion ist das „Erwachen“. Damit ist das Erlangen einer Einsicht in die Grundbedingungen allen Lebens gemeint, welche dazu führt, dass der Mensch sein leidhaftes Dasein überwindet. Dies lehrte Siddhartha Gautama, und in der Ausrichtung an seinen Lehren suchen die Buddhisten „Bodhi“ (das Erwachen) zu erreichen. Dabei sollen sie gemäß dem Begründer der buddhistischen Lehren alle Extreme meiden. Sie sollen sich weder durch Askese quälen, noch durch Hedonismus selbst verlieren, sondern stets den Mittleren Weg gehen.

Geschichte des Buddhismus

Nach dem Tod des Buddha wollten seine Schüler und Anhänger sicherstellen, dass seine Lehre (Dhamma) trotzdem weiter verbreitet wird. Sie trafen sich daher zu einem Konzil, um eben jene Lehre und diverse Regeln für Mönche (Vinaya) zu besprechen und festzuhalten. Ungefähr ein Jahrhundert lang erfolgte im Anschluss daran die Überlieferung der buddhistischen Lehre ausschließlich mündlich. Erst nach dieser langen Zeit kamen die Anhänger der Lehre ein zweites Mal zusammen, um ein Konzil abzuhalten. Diesmal wurden hauptsächlich die Mönchsregeln diskutiert, denn an verschiedenen Orten wurden die bisherigen Regeln unterschiedlich ausgelegt. Im Laufe der Zeit entstanden so mehrere verschiedene Schulen, die zwar allesamt die Lehre des Buddha befolgten, sie jedoch auf unterschiedliche Art und Weise interpretierten. Eine dieser Schulen (Mahasanghika) setzte sich außerdem dafür ein, dass bei der Aufstellung der Mönchsregeln die veränderten Lebensumstände ausreichend berücksichtigt würden.

Einen deutlichen Gegensatz hierzu bildete das dritte Konzil, welches im 3. Jahrhundert vor Christus stattfand. Bei dieser Versammlung wurde es zum gemeinsamen Ziel erklärt, wieder eine einheitliche buddhistische Lehre zu schaffen und all diejenigen endgültig aus dem Kollektiv auszuschließen, welche nach anderen Regeln lebten oder die Lehre anders auslegten. Im Zuge dieser Versammlung wurden zahlreiche Schriftstücke erstellt, die sowohl philosophische Abhandlungen als auch Ordensregeln umfassen. Daraus wurde schließlich die älteste Zusammenfassung von buddhistischem Schriftgut. Das Ergebnis des dritten Konzils war eine Spaltung der buddhistischen Mönche. Auf der einen Seite gab es diejenigen, die dem alten Weg folgten und darauf bestanden, dass allein die ursprünglichen Regeln zu gelten hatten. Auf der anderen Seite war eine der frühen buddhistischen Schulen, welche sich nicht auf eine genaue Abgrenzung beschränken wollte und demzufolge auch Schriften aufnahm, von welchen nicht mit Sicherheit gesagt werden konnte, dass die darin enthaltenen Lehren von Buddha stammen.
Im Laufe der nächsten Jahre und Jahrhunderte verbreitete sich die buddhistische Lehre weit über die Ländergrenzen Indiens hinaus und wurde allmählich bekannter, vor allem im Süden und Osten Asiens. In Indien, seinem Ursprungsland, wurde der Buddhismus jedoch nach und nach verdrängt. Dies kam einerseits durch die schrittweise Hinwendung der Menschen zum Hinduismus, andererseits durch die Zwangsislamisierung, die in vielen Regionen – teils mit brutalen Mitteln – durchgesetzt wurde.
Auch heute sind innerhalb der Religion noch jene Unterschiede zu erkennen, die sich aus den Gegensätzlichkeiten des dritten Konzils ergeben haben. Manche halten an der Lehre des einen, historischen Buddha fest, andere akzeptieren bzw. fördern sogar die Vermischung mit den Philosophien jener Kulturen, in die der Buddhismus Einzug gehalten hat.
China, Bhutan und Japan sind heute die drei Länder, in denen der Buddhismus die weiteste Verbreitung findet. Auch in Indien, wo die buddhistische Religion nahezu ausgestorben war, kommt langsam aber sicher wieder ein gewisses Interesse an der buddhistischen Lehre auf. Dies beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf die gebildete Bevölkerungsschicht.
Auch international ist eine Hinwendung zum Buddhismus erkennbar. Im Jahre 1885 wurde anlässlich der Gründung der WFB (World Fellowship of Buddhists) sogar eine internationale buddhistische Flagge geschaffen.
Auch andere Organisationen kämpfen für die Integration des Buddhismus in Europa – in Österreich ist er beispielsweise bereits staatlich als Religion anerkannt, im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz.

Die buddhistische Lehre

Die buddhistische Praxis basiert auf den Vier Edlen Wahrheiten, welche Gegenstand von Siddhartha Gautamas erster Lehrrede waren. Die erste dieser Wahrheiten besagt, dass das Leben eines jeden Menschen leidvoll ist. Die zweite Wahrheit nennt den Grund hierfür: die drei „Geistesgifte“ Hass, Gier und Verblendung. Die dritte der vier Wahrheiten verkündet, wie das Leiden beendet werden kann; es müssen hierfür die Ursachen selbst zunächst beseitigt werden. Die vierte Wahrheit benennt den Weg, der zum Erreichen dieses Ziels führt. Er wird von den Buddhisten als Edler Achtfacher Pfad bezeichnet und geht auf eine der Lehrreden Buddhas zurück. Gleichzeitig bildet er eine der wenigen Gemeinsamkeiten aller buddhistischer Schulen.
Ziel der Buddhisten ist es, den Kreis des Leidens und der Wiedergeburten, in dem sich ihrer Vorstellung nach alle Menschen befinden, durch das „Erwachen“ zu durchbrechen und den Zustand des Nirwana zu erreichen. Dies soll unter anderem durch ethisches Verhalten und Meditation bewerkstelligt werden.